» Falkenwandern Teil 3
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Von der Fitnessuhr, den Salzburger Nockerl und dem Dry Aged Ribeye, aber mal der Reihe nach ...
Der Plan war mit dem Falken kreuz und quer durch Österreich zu schippern um möglichst jeden österreichischen Flugplatz mal anzufliegen.
Nach dem ersten Ausflug haben mir noch ein paar Flugplätze gefehlt, nach dem jetzigen Flug, fehlen noch immer welche, allerdings kann man sie jetzt schon an den Fingern einer Hand abzählen.
Los gehts am Mittwoch voriger Woche, der Flug war nach den Flugplatzöffnungszeiten angelegt. Die Militaristen (Mitbenützungsbewilligung während der Dienstzeit der Mil.Flug.Ltg) sollten Wochentags erfolgen, dann am Feiertag die kleineren, gemütlichen und waschechten Wochenendflugfelder.
Und schon zu Beginn die erste Niederlage, Tulln hatte eine Woche dienstfrei und somit gilt meine Bewilligung nicht und gleich der erste geplante Platz fällt mir aus.
Na was soll's Takeoff Stockerau, Heading Richtung Zeltweg. Nach etwa 20 Minuten Flugzeit beginnt meine Fitnessuhr zu revoltieren, ich möge gefälligst nicht solange herumsitzen und mich bewegen. Wenn das so ist, knapp vorm Schneeberg wieder umgedreht, zurück nach Stockerau geflogen, ausgestiegen, zum Betriebsgebäude gegangen und die Bordpapiere vom Falken geholt (sie durften jetzt doch auch mitfliegen), das Fitnessprogramm gestoppt und wieder losgeflogen.
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Perfektes Wetter ein wenig "diesig" vielleicht, aber absolut tote Luft, keine Thermik, total ruhiger Flug. Knapp vor Zeltweg überholt mich eine PC-7, ich bemühe mich zwar ihr zu folgen um zu zeigen, dass't einen Falken net so einfach abhängst, aber obgleich ich ja die Rennversion mit den 80 Ps unterm Hintern hatte, war ich chancenlos.
Touch and Go in LOXZ und weiter das Murtal entlang in Richtung Katschberg, runter zum Millstättersee und der Drau entlang nach Lienz. Es wird dunstiger, gegen die Sonne wird's zunehmend grauslich mit der Sicht, aber Herr GPS hilft den "rechten Weg" nicht zu verlieren. Erste Quellungen stehen am Himmel, na hoffentlich komm ich dann über den Alpenhauptkamm rüber nach Zell am See. Alternativroute über Mauterndorf hatte ich schon geplant, wenngleich mein Plan entweder die Großglockner Hochalpenstrasse zum Queren nach Norden zu verwenden, oder entlang der Felbertauern Strasse zu fliegen noch nicht verworfen war.
Nach knapp 3 Stunden Flugzeit hab ich dann in Lienz den roten Flugplatzkater, welcher der Betriebsleiterin Gesellschaft geleistet hat gestreichelt, kurz ein paar Webcams auf der Route geprüft und bin dann nach Zell losgeflogen. Den kurzen Weg nach Norden übers Hochtor (Glockner Hochalpenstrasse) hab ich verworfen, ich wollte dem Falken ein bissl Steigzeit auf der längeren Route über den Felbertauern einräumen, geplant (notwendig) waren um die 10.000 ft. für die Querung. Ich steige Richtung Nord-Westen, da taucht der Großglockner rechts von mir auf, beeindruckend. Obgleich der Falke eh recht brav steigt, nehme ich einen 5 Meter Bart mit ein paar Kreisen gerne mit, weiter geht's Heading Nord-West, Matrei in Osttirol liegt schon vor mir.
Ich handle mich den schmalen Korridor zwischen den beiden Naturschutzgebieten entlang, steige weiter. Das Panorama ist beeindruckend, der Dunst liegt unter mir, links am Weg der Großvenediger, rechts am Weg der Großglockner, einfach nur geil.....
Mit knapp 10.000 ft. hüpft der Falke rüber ins Salzachtal, Kühlluftklappen zu, Leistung reduzieren und in absolut ruhiger Luft mit Highspeed (170 km/h) Richtung Zell am See.
Ich hab's mir dann im eigenen Kopf zurechtgelegt die Portion Salzburger Nockerl für zwei einfach verdient zu haben und ich kann Euch sagen, zuwenig war's net...
Mit vollem Bauch ins Bett, morgen steht ein Hupfer nach Oberösterreich an.
Früher Vormittag, Takeoff Zell, geplant war ein Abstecher zum Matrashaus am Hochkönig, zum Großen Hundstod und zum Watzmann, dann Quer durch die Salzburger Kontrollzone/TMA rauf nach Ried und Schärding. Wieder steigt der Falke brav bis knapp über 10.000 ft - aufpassen EASA NCO.OP190 - und gibt mir den Blick auf den Watzmann plus Königsee frei. Das Matrashaus am Hochkönig versteckt sich hinter einer Wolke, naja, was soll's, quer drüber über Salzburg im gestreckten Galopp und nach Freigabe von Salzburg Radar. Die Jungs sind wirklich kooperativ und ausgesprochen freundlich am Funk.
Den Flugplatz in Ried hab ich trotz GPS länger gesucht und dann wesentlich näher als gedacht gefunden, glücklicherweise wirken ja die Klappen voll super bei dem Gerät, Gasthaus in Ried hatte zu, Landung bezahlt, mit dem Betriebsleiter geplaudert und weiter nach Schärding.
Herr Falke muss im Freien übernachten, wird von mir ordentlich verankert, Taxi nach Schärding, am Weg dorthin ein Hotel gesucht, "ein wenig einen Hunger" hätt ich auch schon wieder. Danke Verena für den Gourmet Tipp mit dem Lukas Kienbauer. Das Dry Aged Ribeye ist einfach eine Reise wert, Vorspeise, Nachspeise, alles wirklich köstlich.
Das alles im Ambiente einer wirklich schönen Altstadt, welche leider aber bei kritischem hinschaun so wirkt als würde sie grad mal a bissl aussterben.
Der letzte Tag war dann ein wenig "advanced short field training". 405, 425, 465 Meter LDA mit teilweise sagen wir mal eingeschränkter Durchstartmöglichkeit, "Kopfbahnhofcharakter" und teilweise doch recht deutlich steigender resp. fallender Pistenlängsachse.
Wobei die Pistenlänge das eine ist, der Anflug resp. Abflug ist in den meisten Fällen dann auch noch in hügeliges/bergiges Terrain eingebaut und einen langen, entspannten Endanflug wird man vergeblich suchen. Aber ein 80Ps Falke mit einer Person an Bord hat da schon genau die Performance welche man in diesen Fällen braucht, ein steiler Anflugwinkel, geringe Rollstrecken und eine vernünftige T/O Performance helfen da schon ungemein, wobei ich glaub, ein bissl Erfahrung sollte man schon auch mitbringen bevor man sich an diese Plätze ranmacht.
3 Tage , schwache 10 Blockstunden, 10 Flugplätze, gut gegessen, eine wunderbare Flugreise liegt hinter mir.......
Link: Die Falkenwanderungs - Karte Pt.2
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