FSV2000
Donnerstag - Juli - 03.07.2025 - 22:29 Uhr
Falkenwandern Teil 2
Mit dem Falken quer durch Österreich ....
Wer nicht soviel lesen will, hier die Eckdaten
- Österreich durchquert, die jeweils äußersten Flugplätze (Hohenems, Ferlach, Spitzerberg, Dobersberg) in einer Reise abgeflogen
- alle 6 Österreichischen Flughäfen in einer Reise abgeflogen
- alle zivilen Flugplätze in Salzburg, Vorarlberg, Burgenland, Kärnten und der Steiermark abgeflogen
- 3500 Kilometer im Falken
- 25:35 Blockstunden im Falken auf einer Reise abgesessen
Schee woars,
ich hab ganz viele liebe Menschen getroffen, Menschen welche sich bemühen Fliegerei und Flugplatzbetrieb zu leben, Kameradschaft und Zusammenhalt erlebt, professionelles Bemühen gesehen (dank an alle TWR Crews den Falken im Getriebe eines internationalen Flughafens unterzubringen).
Schee woars,
wir haben ein wunderbares Land, es ist eine Freude das von oben erleben zu dürfen, es war eine Reise voller Impressionen, es waren tolle und teilweise anspruchsvolle Destinationen dabei, welche mit gefordert haben und einen Teil vom Spaß der Reise ausgemacht haben.
Ich war vom Workload her doch das eine oder andere Mal an meiner persönlichen Leistungsgrenze, Fliegen, Navigieren, Luftraumstrukturbeachtung, Funk, Bilder machen ist im Team sicher wesentlich entspannter.
Ich war froh mehrere kleine elektronische Helferleins mitgehabt zu haben, Selbstversorger mit Karten, Wetter, Briefing und Internet zu sein.
Die Stockerauer Standards an zur Verfügung stehenden Mitteln sind quer über Österreich gesehen, nicht üblich und ob die Regelungen in der Privatpilotenausbildung im Bereich der Anwendung der elektronischen Gadgets noch ganz zeitgemäß sind, ist einfach mal zu hinterfragen.
Ich habe mich mehrfach dabei ertappt in eine "betriebsleiterloses Fliegen" Falle getappt zu sein, mit den Mitteln und der Manpower welche wir in Stockerau als Standard ansehen, wie unsere Turmcrew ihren Job mehr als nur ernst nimmt, bildet sich im Kopf ein Sicherheitsgefühl, welches dem Gedanken des betriebsleiterlosen/betriebsleitereingeschränken Betriebes eigentlich diametral gegenübersteht. Eine trügerische Sicherheit besteht in meinem Kopf, welche nur schwer korrigierbar ist. Im Kopf verankerte Abläufe müssen ihre Verankerung verlieren, neu gedacht, neu erlernt werden, und dann als neue Procedures wieder verankert werden.
Na gut, wer sich für die Geschichte hinter dem Flug interessiert, hier gehts zum Artikel
Seit zwei Jahren verfolgt mich die Idee mit einem Falken mal quer durch Österreich zu fliegen. Hohenems im Westen und Spitzerberg im Osten, und nach Mauterndorf wollt ich auch mal…
Verena hat im Attersee einen Tisch reserviert und so begann das Abenteuer einer 3500 Kilometer Reise quer durch Österreich. Man kann doch auch nach Gmunden fliegen und dann am Attersee essen gehen, oder … ??
Wetter passt und nachdem ich alleine unterwegs bin, konnte ich auch ein wenig Gewand für mein Treffen mit Verena einpacken – noch hatte ich die mahnenden Worte im Ohr, aber mit der „Kurzen“ lassen‘s uns dort nicht rein.
Short bevor Takeoff ruft mich noch Günter aus Krems an, ob ich ihm nicht einen Ölfilter mitbringen kann, klar, eigentlich wollt ich ja eh jeden am Weg nach Gmunden liegenden Flugplatz welcher unter mir durchzieht „belanden“. Krems, Völtendorf, Mariazell, Lanzen Turnau, Kapfenberg, Timmersdorf, Trieben, Aigen, Niederöblarn nach Gmunden..
In Timmersdorf treff ich die Stockerauer Segelfliegerkollegen während ihres Segelfliegerlagers und in Niederöblarn Winfried, welcher gerade eine Segelflugwoche im Ennstal macht, dann landet noch Lothar mit einer Da 40 rein und das „Stockerauer Treffen“ ist perfekt …..
Mittagspausenstartverbot abgewartet und los geht’s rauf nach Gmunden, noch schnell ein paar Kreise über Strobl , wo Verena und Walter grad zur Kur sind, ich hab runtergeschaut, die beiden haben raufgeschaut, ich hab sie nicht gesehen, sie mich schon ….
In Gmunden das Flugzeug gesichert, leider kein Hangar, die 9474 hat aber so was wie Verankerungspunkte unterm Wing, ich hatte an entsprechende Spanngurte glücklicherweise gedacht, Taxi organisiert und rauf auf die Postalm zum Knödel und Kabarett Abend. Peter und Andrea treffen wir am nächsten Tag bei einer kleinen Bootsfahrt am Attersee, dann ab ins „Das Attersee“, sehr lässsig und nicht in der kurzen Hose, wenngleich Peters Nerven schon absolut blank lagen aufgrund der „etwas“ angespannten Parkplatzsituation rund ums Lokal, ein gemütlicher und kulinarisch guter früher Nachmittag.
Verena, Andrea und Peter begleiten mich dann noch nach Gmunden, danke Peter für's Fliegenabwaschen vom Falkowatz, prosten mir beim Abheben Richtung Westen noch zu und überlassen mich meinem Schicksal 😊.
Auf nach Zell am See war der Plan um am Abend noch Salzburger Nockerl im Hotel „Zum Hirschen“ zu futtern. Touch and Go in Salzburg, Ausflug nach Westen um in den Süden zu fliegen, uaaah, worauf hab ich mich da eingelassen, Berge, Luftraumstruktur, na schon recht spannend der Teil runter zwischen Hagen und Tennengebirge durch, der Golf Luftraum ist im Bereich TMA LOWS 7 eindeutig mein Freund, wenngleich halt nur bis 1000ft Höhe. Am Hochkönig entspannt sich die Luftraumstruktur, freigabepflichtiger Luftraum erst ab 7 bzw. 10.000 ft. Zell wartet, naja, Zell wartet eigentlich nicht wirklich, 19:30, Sperrstund am Flugplatz, knapp, aber passt, ich bin mir sicher, so edel ist der Falke noch nie hangariert worden, brandneuer Hangar, Automatiktore, 2000 Quadratmeter für 3 Flugzeuge, Hotel, lässig, danke Verena für’s schnelle buchen beim Abflug aus Gmunden, duschen, ein kleiner Spaziergang, Salzburger Nockerl erfüllen meine Erwartungshaltung, insbesonders die kleinste Portion „für zwei“ schafft mir eine willkommene Ausrede richtig rein zu mampfen … s‘ gibt halt nix kleineres…..
Neuer Tag neues Glück, heute geht’s nach Hohenems, den westlichsten Flugplatz Österreichs, durch einen wunderschönen Teil des Landes, am Weg Richtung Westen, das Salzachtal entlang, unglaubliche Auffaltungen von Bergen, Täler Richtung Süden, unwirklich irgendwie, die meisten Enden in einem Deadend im Hochgebirge, irre anzusehen, das Wetter perfekt, heute wieder mit Flugplan, Touch and Go in Innsbruck steht am Programm, vorher noch einen Abstecher nach Hintertux, den Olperer, den Hintertuxer Gletscher ansehen, Innsbruck, Mike Route, T/G 26, raus über Whiskey, Arlberg 5882ft Passhöhe in der Karte, ich komm mit schwachen 7000 ft an, puh, beeindruckend, raus ins Vorarlberger Rheintal, Wien Info erreich ich knapp vor Hohenems zu ersten mal auf dem Flug um meinen Flugplan zu schließen, a bissl spät, hatten schon die Ungewissheitsstufe für mich ausgerufen.
Martin mein alter Freund hat ein wenig östlich von Hohenems ein altes Walser Haus, den musste ich noch schnell besuchen, ha, da ist er ja, steht vorm Haus und winkt nach oben ….
Der Flugplatz erwartet mich mit gefiederten Pilotenkollegen, die Störche erkenne ich schon im Anflug…
Eigentlich wollte ich ja über die Schweiz, Südtirol nach Lienz fliegen um am nächsten Tag Kärnten zu besuchen, aber die Labilität der in Oberitalien lagernden Luftmassen verhindert dies erfolgreich mit Gewittern, also Planänderung und übers Allgäu und Südbayern zurück nach Zell am See, zwei kleine Zwischenstopps in Kufstein und St. Johann gelingen, der wilde Kaiser hat eine kleine Wolkenhaube, so cool, der Versuch das Matrashaus am Hochkönig zu besuchen scheitert am Nordwind, dem Lee des Hochkönigs, der Unwilligkeit des Falken heute noch über 5000ft zu steigen, dem zu Ende gehenden Sprit, der vollen Speicherkarte der Kamera und meiner Unlust noch eine halbe Stunde im Bock herum zu kämpfen, so, gibt’s noch Argumente den Versuch abzubrechen, na Wurscht, kein Vorbeiflug am Matrashaus, dafür "leider" schon wieder zwei Portionen Salzburger Nockerl in Zell….
... so in den nächsten Tagen schreib ich dann weiter, für heut is Schluss ....
Link: Die Falkenwanderungs - Karte
Geschrieben von: Wolfgang Gockert